Johannes Kiem

PORTRAIT DER KONZERTE IN DER OPER FRANKFURT

… In Zusammenarbeit mit der Oper Frankfurt (den Dramaturgen Dr. Norbert Abels und Zolt Horpazy sowie Mitgliedern des Museumsorchesters) präsentierte Kiem gleich in zwei Konzerten – angeregt durch Texte über Verdi und Wagner sowie Themen aus Verdis Streichquartett – zwei unterschiedliche Zeugnisse seiner Kunst: Inspiriert durch die spontane Vermittlung zufällig gewählter, nicht bekannter Texte, (…) wurde eine Konzertparaphrase nach dem Vorbild Franz Liszts mit kühnen (Vor-)Ausblicken auf das nahende 20. Jahrhundert kreiert. Aus Oper-genährten Themen des Verdischen Streichquartetts entstand nach und nach eine großartige Form-gebundene „Echtzeit-Komposition“ im Geiste der großen h-moll Sonate Franz Liszts …

Kronberg, 30. Oktober 2013
Prof. Dr. Frauke Grimmer

Lesen Sie hier den gesamten Text

 

Johannes Kiem

PORTRAIT DER KONZERTE IN DER OPER FRANKFURT

Johannes Kiem

Die schöpferische Arbeit des Frankfurter Künstlers Johannes Kiem (geb. 1976 in Freiburg) ist singulär, seine Entwicklung als Musiker erstaunlich. Mitgeprägt und gefördert wurde dieser biographische und ästhetische Prozess durch die heute nur noch selten anzutreffende, besondere Begabung, sinnliche Eindrücke und musikalische Erfahrungen unmittelbar am Instrument Klavier umzusetzen. Körperarbeit, das Trainieren hoch virtuoser pianistischer Passagen standen – und stehen auch heute noch – im Zentrum der täglichen Begegnung mit Musik am Instrument.
Triebfeder für seine Improvisationen und „Real Time Kompositionen“ (Kiem) war stets der Reichtum der differenzierten Harmonik in den großen Werken der Spätromantik und des frühen Expressionismus.

In Zusammenarbeit mit der Oper Frankfurt (den Dramaturgen Dr. Norbert Abels und Zolt Horpazy sowie Mitgliedern des Museumsorchesters) präsentierte Kiem gleich in zwei Konzerten – angeregt durch Texte über Verdi und Wagner sowie Themen aus Verdis Streichquartett – zwei unterschiedliche Zeugnisse seiner Kunst: Inspiriert durch die spontane Vermittlung zufällig gewählter, nicht bekannter Texte, ihre sprachlich gespiegelten Informationen, semantischen Bezüge und emotionalen Zustände, wurde eine Konzertparaphrase nach dem Vorbild Franz Liszts mit kühnen (Vor-)Ausblicken auf das nahende 20. Jahrhundert kreiert. Aus Oper-genährten Themen des Verdischen Streichquartetts entstand nach und nach eine großartige Form-gebundene „Echtzeit-Komposition“ im Geiste der großen h-moll Sonate Franz Liszts.

Die vertiefte Auseinandersetzung mit den virtuosen und poetischen Herausforderungen Franz Liszts sowie der Wagnerschen Kompositionstechnik wird auch die nächste Arbeitsphase des Künstlers Johannes Kiem prägen. Seine einzigartige Begabung, Themen-Zurufe, sprachliche oder musikalische Anregungen zu eigenen Kompositionen zu verwandeln und dabei die Zuhörer an einem Entwicklungsprozess zwischen himmlischen Gefilden und dunklen seelischen Abgründen teilnehmen zu lassen, bleibt – wie alle große Kunst – ein Stück weit Geheimnis. In kleinen und großen Konzertsälen, in den Opernhäusern der Welt und den Kompositionsklassen unserer Musikhochschulen sollte dieses autodidaktisch errungene Können noch viel aufmerksamer verfolgt werden.

Kronberg, 30. Oktober 2013
Prof. Dr. Frauke Grimmer